Virale Seuche: Afrikanische Schweinpest
Die Afrikanische Schweinepest, kurz ASP, ist eine virale Seuche, die ausschließlich Wild‑ und Hausschweine trifft – Menschen oder andere Tiere sind zum Glück nicht betroffen.

Die Afrikanische Schweinepest, kurz ASP, ist eine virale Seuche, die ausschließlich Wild‑ und Hausschweine trifft – Menschen oder andere Tiere sind zum Glück nicht betroffen. Das Virus ist bemerkenswert widerstandsfähig: Es überdauert monatelang sogar in Speck, Schinken oder Blut im Boden – selbst bei Kälte, Räuchern oder Salzen verliert es nicht seine Infektiösität.
Kranke Schweine zeigen nach etwa vier Tagen eher unspezifische Symptome – hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Atemprobleme, Hautverfärbung, oft erliegen über 90 % der Tiere in weniger als zehn Tagen der Krankheit. Eine Therapie ist nicht erlaubt und mangels Impfung bleibt nur, durch Ausschlussdiagnostik schnellstmöglich zu reagieren – denn nur so lässt sich eine schnelle Ausbreitung eindämmen. Besonders heikel ist: Das Virus kann über Kleidung, Fahrzeuge, Jagdausrüstung oder Essensreste verbreitet werden – deshalb müssen Reisende, Jäger und Landwirte höchste Hygiene wahren und Speisereste nicht achtlos entsorgen.
Geht’s um Deutschland, so trat die Seuche erstmals im September 2020 nahe der polnischen Grenze in Brandenburg auf. Später breitete sie sich auch nach Sachsen, Mecklenburg‑Vorpommern, Hessen, Rheinland‑Pfalz und Baden‑Württemberg aus. Bis November 2024 wurden über 6 300 Fälle bei Wildschweinen und 19 Ausbrüche bei Hausschweinen gezählt. Die wirtschaftlichen Folgen sind enorm: Bei einem Ausbruch müssen sämtliche Schweine eines Betriebs getötet, Ställe desinfiziert und Sperrzonen eingerichtet werden – das hemmt den Viehtransport und überschattet Exporte empfindlich, was zu Preisverlusten führt.
In Hessen wurde beispielsweise ein über 50 km langer Schutzzaun gebaut, und man arbeitet sauber mit Behörden, Tierärzten, Jägern an Schulungen und Biosicherheitsmaßnahmen. Das Risiko, dass das Virus etwa über Jagdgeräte oder Motorverkehr in Deutschland verbreitet wird, stuft das Friedrich‑Loeffler‑Institut als „hoch“ ein – Deutschland fordert deshalb auch bundeseinheitliche Strategien: etwa finanzielle Hilfe, logistische Unterstützung, konsequente Zäune samt Wartung und stärkere Impfstoffforschung – denn bislang gibt es keinen Impfstoff.
Zum Thema Impfstoff ist man vorsichtig: Eine Impfung existiert bislang nicht, weil das Virus so komplex ist und geimpfte Tiere sich sicher von infizierten unterscheiden lassen müssten, um Handelshemmnisse zu vermeiden. Und internationale Organisationen wie die WOAH warnen eindringlich davor, minderwertige Impfstoffe zuzulassen – nur solche mit nachgewiesener Wirksamkeit und Sicherheit dürfen eingesetzt werden, und auch dann nur als Teil einer umfassenden Strategie.
Unser Eindruck: Alles dreht sich um Prävention und schnelles Handeln, denn ASP ist gefährlich, schwer zu erkennen, ökonomisch verheerend – und bislang ohne Heilmittel. Und je rigoroser man Tierärzte, Landwirte, Jäger und Reisende schult und Hygienestandards einhält, desto besser die Chancen, diese Seuche in Schach zu halten.