Antibiotikaresistenzen nehmen zu
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt einen weltweiten Anstieg von Antibiotikaresistenzen fest.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einem alarmierenden weltweiten Anstieg von Antibiotikaresistenzen. Bereits 2023 war jede sechste bakterielle Infektion resistent gegen gängige Antibiotika. Zwischen 2018 und 2023 nahmen die Resistenzraten bei mehr als 40 Prozent der untersuchten Kombinationen von Bakterien und Antibiotika um bis zu 15 Prozent pro Jahr zu. Besonders betroffen sind Länder mit schwachen Gesundheitssystemen wie Südostasien und der östliche Mittelmeerraum, wo inzwischen jede dritte Infektion resistent ist. Die WHO sieht darin eine ernste Bedrohung für die moderne Medizin, da Krankheitserreger sich schneller anpassen, als neue Wirkstoffe entwickelt werden können. Ohne eine globale Reduktion des Antibiotikaverbrauchs drohe laut Experten eine Rückkehr in ein „präantibiotisches Zeitalter“. Weltweit starben 2021 rund 7,7 Millionen Menschen an bakteriellen Infektionen, davon über eine Million direkt infolge von Resistenzen. Auch in Deutschland sind resistente Erreger ein wachsendes Problem – 2019 starben laut Robert Koch-Institut fast 10.000 Menschen daran.
Für die Veterinärmedizin spielt die verantwortungsvolle Anwendung von Antibiotika daher eine zentrale Rolle. Nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden im Jahr 2024 rund 562 Tonnen Antibiotika an Tierärzte und weitere Empfänger abgegeben, ein leichter Anstieg um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber dennoch 67 Prozent weniger als 2011. Die größten Mengen entfielen auf Penicilline und Tetrazykline, während die Abgabe besonders kritischer Wirkstoffe wie Colistin erneut gesunken ist. Trotz dieses positiven Trends bleibt der sparsame und gezielte Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung entscheidend, um die Entwicklung von Resistenzen einzudämmen. Tierärztinnen und Tierärzte tragen hierbei eine Schlüsselverantwortung – durch sorgfältige Indikationsstellung, konsequente Hygiene und Aufklärung der Tierhalter leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Wirksamkeit lebenswichtiger Arzneimittel.